Wie viel Arbeit wirklich in einem Naturfilm steckt
Viele Menschen glauben, dass Naturfilme besonders einfach und kostengünstig herzustellen sind. Die Hauptdarsteller wollen keine Gagen, die Kulisse steht im wahrsten Sinne in der Landschaft herum, das Filmteam am Set ist vergleichsweise klein und die Story schreibt sich von allein, denn sie wird vom Verhalten der Tiere vorgegeben – könnte man meinen. In Wirklichkeit aber steckt in einem Naturfilm sehr viel Arbeit und Geld.
Filmemacher müssen die neueste Technik beschaffen. Vor Drehbeginn führen sie aufwendige inhaltliche Vorarbeiten und Recherchen durch. Die Produktion selbst dauert oft mehrere Jahre, denn der Film soll den jahreszeitlichen Wandel und die Lebensstadien der Tiere dokumentieren. Immer wieder müssen Tierfilmer bei Wind und Wetter in Tarnzelten ausharren und stunden- oder tagelang auf ihre Darsteller warten, denn die halten sich nicht an Drehbücher oder Zeitpläne. Am Ende haben sie riesige Mengen an Material, das im Nachhinein begutachtet, bearbeitet und geschnitten werden muss. Nicht zuletzt braucht es auch Musik und Kommentare von professionellen Sprechern.
Doch allem Aufwand zum Trotz wählen immer wieder Menschen den Beruf des Tierfilmers und finden sich Auftraggeber für solche Produktionen. Ihr Engagement können wir gar nicht hoch genug schätzen.
Unsichtbares sichtbar machen
Der Naturfilm macht Dinge sichtbar, die wir ohne ihn niemals sehen würden. Sicher, man kann leicht den Singvögeln am Futterhaus zuschauen. Mit ein wenig Übung entdeckt man im Wald oder in der Stadt viele Tiere. Und mit guter Planung, viel Glück oder Ausdauer können wir sogar grandiose Naturschauspiele beobachten, wie die Brunft der Rothirsche oder den Einflug der Kraniche.
Doch kein Mensch kann in die Niströhre einer Wildbiene kriechen, und kaum jemand hat das Glück, in der Natur die Geburt eines Rehkitzes zu beobachten. Ohne die technischen Möglichkeiten des Films könnten wir weder die Metamorphose eines Schmetterlings verfolgen noch einem brütenden Schreiadler ins Nest blicken.
Im Naturfilm erfahren wir Erstaunliches über unseren Planeten, und wir lassen uns davon begeistern. Dieses Wissen ist die Voraussetzung dafür, dass wir die Natur wertschätzen, respektvoll mit ihr umgehen und sie bewahren.
Naturbildung auf der Leinwand
Deutschlands erstes Naturfilmkino
Die Deutsche Wildtier Stiftung setzt sich für den Schutz heimischer Wildtiere und ihrer Lebensräume ein. Die Naturbildung spielt dabei eine wichtige Rolle. Denn nur was der Mensch kennt, das kann er schätzen lernen, und nur was er schätzt, das wird er auch schützen. Naturfilme sind Naturbildung im besten Sinne: Sie begeistern Menschen jeden Alters für die Natur und vermitteln Wissen anschaulicher als jedes Schulbuch. Aber sie können noch mehr: Sie dokumentieren auch, was falsch läuft in einer Welt, in der viele Arten für immer auszusterben drohen. Der Naturfilm hält also nicht nur Bestehendes fest, er ist auch Engagement für die Zukunft.
Deshalb unterstützt die Deutsche Wildtier Stiftung den Naturfilm auf vielfältige Weise, insbesondere mit der Präsentation der European Wildlife Film Awards.
Die private, gemeinnützige Deutsche Wildtier Stiftung wurde 1992 vom Hamburger Unternehmer Haymo G. Rethwisch gegründet. Mit zahlreichen Projekten setzt sie sich für den Erhalt bedrohter Tierarten in Deutschland ein. Unter anderem mit dem Kauf von Flächen, um sie für den Naturschutz zu sichern und in wildtierfreundliche Lebensräume zu verwandeln. Und durch Forschung und Förderung der Naturbildung.
In Hamburg, mitten in der HafenCity, am Ufer der Elbe, im höchsten Holzhaus Deutschlands, wird im Sommer 2024 die Botschaft der Wildtiere eröffnet: eine große, interaktive Dauerausstellung über heimische Wildtiere. Neben einer Lernwerkstatt für Kinder gehört dazu auch das erste Naturfilmkino Deutschlands, in dem unter anderem die Filme der European Wildlife Film Awards zu sehen sein werden.
Zur BotschaftDie European Wildlife Film Awards werden präsentiert von der Deutschen Wildtier Stiftung
Wir bedanken uns bei unseren Partnern, Förderern und Sponsoren.
Für die Bildbeiträge auf dieser Website bedanken wir uns bei Horst Jegen.